Holzhausen/Reinhardswald

Karnevalsgesellschaft

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Geschichte

Die Gesellschaft im Rückblick


Ein Patschen-Fest in Knickhagen legte im Jahre 1950 den Grundstein für die Gründung der Karnevalsgesellschaft Holzhausen. Denn als Franz Nelle und Ernst Reuse nach eben dieser fröhlichen Feier auf dem Heimweg nach Holzhausen waren, kam den beiden bei einer Pause auf der Termenei die geniale Idee, eine eigene Karnevalsgesellschaft zu gründen.

Schon in den folgenden Tagen erzählten sie ihren Freunden von ihrer Absicht und fanden spontane Unterstützung. So stand der Gründung der Karnevalsgesellschaft Holzhausen im Dezember 1950 nichts mehr im Wege.

Anfangs war der ortsansässige Sportverein noch der Träger der Sparte Karneval. Da aber auch finanzielle Risiken mit den Veranstaltungen verbunden waren und der Sportverein diese nicht mittragen wollte, gliederte die Sparte Karneval sich aus in die Karnevalsgesellschaft Holzhausen.

"Der Chef", so wurde Karl Köster liebevoll genannt, wählte man zum ersten Vorsitzenden, Franz Nelle zum ersten Präsidenten der Gesellschaft. Prinz Ernst der I. (Ernst Reuse) mit seiner Lieblichkeit Prinzessin Herta die I. (Herta Liebehenz) waren das erste Prinzenpaar. Auch der Elferrat war schnell gefunden: Franz Nelle, Werner Leimbach, Richard Flöther, Jakob Bretthauer, Walter Seide, Kurt Knauf, Gustav Raabe, Walter Gans, Wilhelm Zeller, Herbert Stössel und Alfred Kuchenbecker.

Die ersten Veranstaltungen fanden in Kösters Saale statt. Gleichzeitig war es das erste Vereinslokal. Ein Stück Brot und ein Stückchen Wurst brachte man sich als Verpflegung von zu Hause mit und der Schnaps wurde brüderlich geteilt.

Auch eine Vereinsfahne war schnell entworfen, deren eine Seite eine schwarze Katze zierte. Die Beschriftung der anderen Fahnenseite war nicht so schwer. Außer der Aufschrift „Karnevalsgesellschaft Holzhausen/Reinhardswald” entliehen wir uns das Wappen des Ortes Holzhausen, nämlich den Hirsch (für den Reinhardswald) und das Zunftzeichen für den Bergbau, denn Holzhausen war ja ein altes Bergarbeiterdorf. Als Vereinsfarben wählte man Rot-Weiß.

Jetzt konnte es losgehen mit den Darbietungen, und der Erfolg gab uns Recht. Die Holzhäuser waren jedes Jahr von unserem Programm begeistert.

Der Spitzname der Holzhäuser, "die Heidelbeeren", inspirierte unseren Präsidenten Franz Nelle in dieser Zeit, eine eigene Vereinshymne zu komponieren, nämlich das Lied "Holzhäuser Heidelbeeren". Noch heute singen wir es gemeinsam bei jeder Veranstaltung und es ist seit 50 Jahren ein fester Programmpunkt.


Es sprach sich schnell herum, daß die Holzhäuser es verstanden, Karneval zu feiern, und so kamen mit den Jahren immer mehr "Fremedde" hinzu. Bei dieser starken Nachfrage wurden unsere Veranstaltungen auch öfter außerhalb Holzhausens abgehalten. 1961 fand die letzte Fremdensitzung in "Kösters Saal" statt, weil der Platz für die Landwirtschaft benötigt wurde.

Zwei Jahre folgten dann die Fremdensitzungen in der Gaststätte "Zum Reinhardswald". 1964 wurde das "Deutsche Haus" das neue Vereinslokal und gleichzeitig auch neuer Veranstaltungsort. Als dann 1972 das neue Bürgerhaus fertig gestellt wurde, wechselten wir in die große Halle, in der auch heute noch unsere Karnevalssitzungen und Vorführungen stattfinden.

Dieser Wechsel brachte neben größeren Räumlichkeiten aber auch viel Arbeit und neue Aufgaben mit sich. Hatte man bisher noch mit einfachsten Mitteln und mit nur einem Mikrofon den Saal beschallen können, wurden für das Bürgerhaus viel höhere Maßstäbe gesetzt. Nachdem sich die kleine Bürgerhausanlage für die Akustik gänzlich ungeeignet zeigte, legten wir uns eine eigene Beschallungsanlage zu. Für die Beleuchtung benutzten wir anfangs noch zwei Baustrahler, die wir nach und nach zu einer fast professionellen Lichtanlage ausbauten.

Das Bürgerhaus hatte aber das Flair einer Sporthalle. Da kam natürlich keine karnevalistische Stimmung auf. Also wurden von uns in vielen Stunden Arbeit außer dem Elferratstisch mehrere Rückwände, Prinzenlogen und die gesamte Saaldekoration gebaut, die Ihnen von unseren Veranstaltungen sicher allen bekannt sind.

Die ersten 25 Jahre waren schnell vorbei. Die vom Fernsehen verwöhnten Zuschauer wurden immer anspruchsvoller, aber unsere Ideen und unser Programm auch. Im Jubiläumsjahr 1975 beschlossen wir, etwas ganz besonderes auf die Beine zu stellen. Und so sahen Tausende von Zuschauern einen großen Festumzug in Holzhausen bei dem über 50 Festzugsgruppen mitwirkten. Eine gigantische Rakete - gefüllt mit dem Elferrat - kündigte den Start in das Jahr 2000 an und in einem überdimensionalen Weinkelch hielt das Prinzenpaar Hof.

Mit der Rakete und dem Weinkelch sorgte man im selben Jahr Rosenmontag in Fritzlar für Aufsehen. Bei Veranstaltungen in Rothwestens Kaserne, in Gieselwerder, in der Kasseler Stadthalle, bei der Gewerkschaft der Polizei, in der Edeka - Zentrale Melsungen, in Gottstreu, in Hombressen, in Calden, zur Weiberfastnacht in Wattenscheid, überall feierten die Holzhäuser Narren kräftig mit.

Ebenfalls sollte nicht unerwähnt bleiben, daß von der Presse, ja sogar vom Rheinischen Karneval verwöhnte Besucher der reibungslose Ablauf, die Disziplin und die Spontanität stets lobend erwähnt wurden.

Neu war zu dieser Zeit die Einführung eines Sessionsordens, der für die folgenden Jahre zur Tradition dazugehören sollte. 1997 mußten wir mit dieser Tradition brechen, da durch die Vereinsorden unser finanzieller Rahmen gesprengt worden wäre.

Keineswegs unerwähnt bleiben darf die Arbeit vieler Frauen, die im Hintergrund arbeiten und uns Männern den Rücken stärken. Ohne sie wären viele Veranstaltungen gar nicht durchführbar gewesen. Auch die älteren Damen und Herren, die uns als Aktive nicht mehr zur Verfügung stehen können, leisten uns mit selbstgebackenem Kuchen, Kaffee, Verpflegung und ähnlichen Dingen wichtige Hilfe als Beitrag für die Gemeinschaft in der Gesellschaft.

Im Jahr 1989/90 gab es nun zwei große Dinge zu feiern: Vierzig Jahre Karneval in Holzhausen und die Wiedervereinigung Deutschlands. Da entstand nach der Grenzöffnung spontan durch privat geknüpfte Kontakte einiger Mitglieder die Partnerschaft zu dem Lauchrödener Karnevalsverein. Dieser Kontakt wurde in den ersten Jahren sehr innig gehalten und es gab wunderschöne gemeinsame Feste.

Doch die Schnellebigkeit unserer Zeit ließ die am Anfang euphorisch geführte Partnerschaft mit den Jahren etwas einschlafen, aber wir freuen uns jedes Jahr wieder, wenn sich vereinzelt noch Lauchrödener Karnevalisten zu unseren Veranstaltungen einfinden.

In einer für Narren sehr untypischen Zeit, nämlich im Juni 1990, fand der zweite große Karnevalsumzug in Holzhausen statt. Bei allerschönstem Wetter ging der Festzug durch den ganzen Ort. Viele befreundete Karnevalsvereine,die freiwillige Feuewehr oder Sportvereine, beteiligten sich an diesem gelungenen Fest. Das bunte Treiben fand neben einem Pfingstball und einem abwechslungsreichen Programm auf dem Bürgerhausparkplatz seinen Höhepunkt.

Über die Jahre wurden viele Kontakte mit anderen Gesellschaften geknüpft. Hervorheben wollen wir hierbei ganz besonders unsere Freunde aus Immenhausen, deren Verhältnis zu uns Holzhäusern von Jahr zu Jahr herzlicher wird. Die M - Einser aus Kassel und natürlich die Aquarianer aus Vellmar, die uns mit ihren Darbietungen im Kinder- und Jugendkarneval, mit ihren Schautanzpärchen schon über Jahre erfreuen.

Mit zu den Höhepunkten zählte die Teilnahme an den großen Festumzügen in „Moulhouse-Frankreich”, die durch die Gemeinschaft der Kasseler–Karnevals-Gesellschaften immer vorzüglich organisiert und durchgeführt wurde.

Ebenfalls zu einem festen Bestandteil im Programm des Holzhäuser Karnevals zählte die Fremdensitzung beim Motorsportclub des ADAC in Bad Emstal. Desweiteren führen wir eine Fremdensitzung im Kasseler Stadtteil Jungfernkopf nun schon über 20 Jahre durch. Auch stellen wir seit über zehn Jahren auf dem Stadtteilfest Jungfernkopf unsere Gesellschaft einem großen Publikum dar. Neben der Beschallung und Beleuchtung des Festzeltes an den drei Veranstaltungstagen lockern wir durch Programmeinlagen den Abend auf.

Zum Schluß möchten wir noch unsere Jugendarbeit erwähnen. Seit über 35 Jahren führen wir schon Kinder- und Jugendveranstaltungen durch. Das erste Kinderprinzenpaar stand bereits im Jahr 1956 auf der Bühne.

Die Vereinsgeschichte zeigt Höhen und Tiefen auf, aber eines sollte man nie vergessen: Unsere Aktiven treten nicht für Geld auf, wie unsere Kollegen aus dem Rheinland, wo das Programm durch Sponsoren bestimmt wird. Alle geben ihr Bestes für die Gesellschaft, oft verbunden mit hohen Kosten und enormen Zeitaufwand. Aber alle sind stolz und glücklich, wenn das Ausgedachte dem Publikum gefiel und alle im nächsten Jahr wiederkommen zum neuen Narrenspiel.

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